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Finanzmathematik in der Praxis


Optionen waren vor der Finanzkrise ein durchaus begehrtes Finanzprodukt. Wie sieht es derzeit aus und wie kann der Kunde den Unterschied zwischen einem seriösen Anbieter und unrealistischen Versprechen erkennen? Welche Werkzeuge stehen dem Kunden zur Überprüfung zur Verfügung und welche Fragen, sollte man seinem Anlageberater stellen?

Wir handeln und beschäftigen uns theoretisch fast ausschließlich mit börsengehandelten Optionen auf den US-amerikanischen S
&P500-Index. Für diese Optionen war unmittelbar nach der Finanzkrise doch ein kurzfristiger massiver Rückgang im Handelsumfang festzustellen. Auch musste man im Handel mit diesen Optionen mit überdurchschnittlich großen Bid-/Ask-Spreads rechnen.

Ab etwa Ende 2009 stieg der Umsatz in diesen Produkten jedoch wieder merklich an, sowohl im mehr spekulativ ausgerichteten Bereich, als auch im Absicherungsbereich (Put-Optionen).

Optionen und Options-Kombinationen sind natürlich sehr komplexe Finanzprodukte, ein umfassendes Verständnis aller Details und Eigenschaften einer speziellen technischen Optionsstrategie wird daher nur den wenigsten Investoren möglich sein. Aus meiner Sicht ganz wesentlich für einen Investor sind einmal die folgenden grundlegenden Voraussetzungen:

1. Äußerste Transparenz der Handelsvorgänge!
Jeder einzelne Handelsvorgang soll kurzfristig einsehbar und für den Investor klar nachvollziehbar sein.

2. Äußerste Liquidität des Investments: Idealerweise nur liquide börsengehandelte Produkte die auf einem persönlichen Handelsdepot des Investors gehandelt werden und

3. ein striktes, klares Handelsprogramm, in dem unmissverständlich definiert ist, wann welche Options-Positionen zu eröffnen bzw. zu schließen sind.
Diese Prämissen verhindern weitgehend Missbrauch der investierten Gelder.

Prinzipiell lassen sich keine überdurchschnittlichen Renditen versprechen und/oder garantieren! Der potentielle Anleger sollte den Manager fragen, auf Basis welchen Ansatzes versucht wird, also mittels der konkreten Handelsstrategie, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen und welche (empirischen und finanzmathematischen) Fakten diesen Ansatz erfolgversprechend erscheinen lassen.

Die Antwort darauf sollte fundiert und für Sie persönlich überzeugend sein. Wenn Sie noch unsicher sind, stellen Sie so lange Fragen, bis Sie persönlich tatsächlich überzeugt sind und lassen Sie sich nicht mit Vorgelegte Backtests und Track-Records müssen natürlich mit Vorsicht genossen werden.

Der Anbieter sollte in der Lage sein, die angegebenen Performance-Zahlen an Hand konkreter (mit der Handelsstrategie konsistenter) Handelsvorgänge und realer gehandelter Preise nachvollziehbar zu machen. Unbedingt erfolgen sollte die Frage nach dem Worst Case der eintreten kann. Unter welchen Umständen ist Total-verlust möglich, kann es eventuell sogar zu Nachschussverpflichtungen kommen?

In der MBA-Ausbildung z.B. bei Prof. Dickler (Fin 6720E, Strategic Corporate Financial Management.) bekommt man nicht nur die Werkzeuge und die mathematische Basis vermittelt sondern man wird auch trainiert, kritisch zu hinterfragen und stets die wirtschaftliche Realität im Auge zu behalten. Sind die Finanzmärkte auch in der Praxis effektiv, oder konkreter gefragt: wie ist es möglich, längerfristig eine überdurchschnittliche Performance des Finanzportfolios zu erzielen? Wie ist es möglich den Kursen von Finanzprodukten Informationen zu entlocken, die dann in erfolgreiche Handelsstrategien umgesetzt werden können?

Ich stimme vollkommen zu: Aussagen über Handelsstrategien zu treffen, die auf Basis theoretischer Überlegungen und Untersuchungen entstanden sind, ohne dass man selbst, durch eigenes Handeln (Anm.: nur mit größeren Volumina) die Realitäten – die Höhen und Tiefen - des Finanzmarktes kennengelernt hat, hat wenig Wert. Zum Beispiel kann man an Hand der Preise, selbst so liquider Optionen wie es die Optionen auf den S
&P500 sind, zwar immer wieder theoretische Arbitrage-Möglichkeiten erkennen.

Wenn man dann aber untersucht, auf welche Weise die Möglichkeiten (zu einem „free lunch without risk“) nutzbar wären, stößt man sehr schnell an die Grenzen welche die Realität des konkreten Handels zieht (beginnend etwa bei Einschränkungen im für viele Strategien notwendigen unbegrenzten Short-Selling).

Ich wiederhole auch noch einmal: Prinzipiell lassen sich keine Überdurchschnittlichen Renditen versprechen oder sogar garantieren. Wie Sie in den MBA-Kursen lernen, sollte man grundsätzlich eine gesunde Skepsis an den Tag legen, wenn jemand mit „speziellen Erfolgsgeheimnissen“ eben jene Renditen garantiert und/oder verspricht.

Man kann aber konsequent daran arbeiten durch genaue Analyse historischer Kurse systematische Auffälligkeiten zu entdecken, von einem weiteren Auftreten dieser Auffälligkeiten auch in der nahen Zukunft auszugehen, und diese Phänomene so in eine Handelsstrategie einzubauen, dass diese auch trotz Bid-/Ask-Spreads, trotz Transaktionskosten und trotz weiterer Managementgebühren überperformen. Dazu ist dann häufig Leverage notwendig.

Ich möchte ein ganz einfaches Beispiel für eine systematische Auffälligkeit geben: Aus historischen Kursen des S
&P500 lässt sich ablesen, daß in der Vergangenheit nach drei positiven Handelstagen im S&P500-Index ein darauffolgender vierter negativer Handelstag signifikant häufiger eingetreten ist als ein weiterer, vierter, positiver Handelstag - und umgekehrt - daß in der Vergangenheit nach drei negativen Handelstagen im S&P500-Index ein darauffolgender vierter positiver Handelstag signifikant häufiger eingetreten ist als ein weiterer, vierter, negativer Handelstag.

Die Situation hier ist also eine ganz andere als etwa beim Würfeln: Nach dem Werfen von drei Sechsern hintereinander liegt die Wahrscheinlichkeit für das Fallen eines Sechsern im vierten Wurf nach wie vor, unverändert, bei einem Sechstel.

Trotz dieser deutlichen Auffälligkeit im Verhalten der Kurse des S
&P500 scheint es uns – aus verschiedensten Gründen - nicht möglich zu sein, allein darauf eine vernünftige Handelsstrategie mit überdurchschnittlichen Gewinnerwartungen aufzubauen.

Aber es gibt andere, diffizilere, aber – aus unserer Sicht – wesentlich erfolgversprechendere Ansätze.

Vielen Dank für das Gespräch.

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