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internationale Kooperationen


Interview mit Dr. Helmut Ortner



Warum gibt es diesen vertiefenden Spezialkurs über das amerikanische Rechtssystem?

Die Studenten lernen in allen Kursen der IMADEC mit dem Schwerpunkt „Legal“ den Umgang mit der Herausforderung unterschiedlicher Rechtsordnungen.

Dieser Kurs ist Teil des MLE (
Master of Law and Economics) und bietet entsprechend vertieftes Fachwissen im Rechtsbereich. Für das internationale Geschäftswesen ist dieses Wissen aus einem sehr pragmatischen Grund erfolgskritisch – es geht darum, internationale Kooperationen und wirtschaftliche Aktivitäten auf eine solide rechtliche Grundlage zu stellen.

Die US-amerikanische Wirtschaft war in den vergangenen Jahrzehnten dominierend und bleibt weiterhin ein bedeutende Kraft.

Daher werden internationale Manager immer wieder Kontakt mit Verträgen und rechtlichen Konzepten in diesem Kontext haben. Der Kurs soll deutlich machen, wie unterschiedlich die Rechtsordnungen aber auch das Rechtsverständnis sind. Die Studenten bekommen so nicht nur eine bessere Perspektive auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Vertragsgestaltung, sondern auch Wissen über mögliche Probleme, rechtliche Herausforderungen und Lösungsansätze.

Können Sie uns ein paar Tipps für die Praxis geben? Was muss man als europäischer Manager bei rechtlichen Vereinbarungen mit einem US-Partner berücksichtigen?

Wie schon erwähnt unterscheidet sich das Rechtssystem der Vereinigten Staaten, einem Vertreter des so-genannten „Common Law“ in Vielem stark von den Rechtsordnungen in Kontinentaleuropa.

Verträge zwischen europäischen Unternehmen und US-amerikanischen sind durch diese Unterschiede geprägt und stellen oft oft eine Hybridform zwischen diesen beiden Rechtskulturen dar - umso mehr bedarf es der Achtsamkeit betreffend der Unterschiede.

Ein wichtiger Praxistipp: Seien Sie sich stets der Unterschiede dieser Systeme bewusst – die sich auch in der unterschiedlichen (Rechts-)Sprache niederschlagen. Unterschiedliche Formulierungen und Termini sind oft auch von rechtlicher Relevanz.

Ein fehlendes Verständnis um diese Feinheiten kann zu Fehlverständnissesn und weitreichenden Nachteilen führen. Daher gibt es im Kurs einen eigenen Bereich nur für Formulierungen in US-amerikanischen und englischen Verträgen sowie deren Bedeutung und Auswirkungen.

Man sollte also vorsichtig sein, eigene Vorstellungen über Formulierungen in das andere System zu übertragen. Eine wichtige Rechtsregel besagt, dass die Verwendung einer Formulierung aus z.B. dem US-System unter bestimmten Voraussetungen auch bedeutet, dass man die Absicht des US-Systems mit dieser Formulierung ebenfalls übernimmt.

Sollte man hier Wissenslücken haben oder die Fehlinterpretation eines Fachbegriffs vorliegen, kann das im Streitfall sehr teuer kommen. Überhaupt ist es in vielen Fällen überlegenswert, den Streitfall vor Gericht möglichst zu vermeiden und stattdessen andere Optionen aus dem Bereich ADR, „Alternative Dispute Regulation“ in Betracht zu ziehen.

Dabei muss bedacht werden, dass vor allem die Möglichkeit eines Schiedsverfahrens am besten bereits vorab im Vertrag geregelt wird. Viele Geschäftsleute in Europahaben damit zu kämpfen, dass US-Verträge meistens sehr detailliert sind. Sie sind Verträge zwischen EU-Firmen gewohnt, dieim Allgemeinen deutliche kürzer sind. Die Ursache dieses Unterschieds liegt in der Gestaltung der jeweiligen Rechtsordnung auf denen diese Verträge basieren.

Die Rechtsordnungen der EU bieten in vielen Fällen höhere Rechtssicherheit und bilden daher für alle Verträge bereits eine solide Basis, auf die zurückgegriffen werden kann.

Die US-Rechtsordnung ist oft weniger berechenbar und Verträge müssen diesen Umstand kompensieren. Noch mehr als im europäischen Kontext kann daher gesagt werden, dass US-Verträge eine Art „Gesetzgebung zwischen den Vertragspartnern“ darstellen und daher entsprechend ausführlich gestaltet sind, also ein eigenes „lex contractus“ bilden.

Welche Vorteile bietet ein Master of Law and Economics oder anders gefragt – warum sollte man ein MLE absolvieren?

Die oben angefügten Punkte zeigen schon die Wichtigkeit der rechtlichen Ausbildung für die praktischen Geschäftstätigkeiten. Natürlich benötigt es für die operative Detailarbeit einen Juristen, jedoch ist es entscheidend für internationale Manager über das jeweilige Fachwissen zu verfügen, um die ausarbeitenden Experten entsprechend zu instruieren, aber auch um Vereinbarungen von Beginn an stärker formen zu können. Das Wissen um die Gestaltungsmöglichkeiten bietet schlichtweg mehr Varianten für kreative Lösungen.

Für Juristen ist eine derartige Ausbildung nicht nur wichtig im Sinne der Vertiefung der internationalen Kompetenzen, sondern um die Beratungsfähigkeiten zu verbreitern.

Das Verständnis für ökonomische Zusammenhänge ist wesentlich, um Managern ein besserer rechtlicher Partner zu sein. Die juristische Ausbildung in Europa ist solide strukturiert und auch die „Werkzeugbox“ für die Lösung rechtlicher Themenstellungen ist sehr detailliert. Der Fokus auf diese Aspekte kann dem manchmal den Blick auf eine lösungsorientierte Beratung und das unternehmerische Ganze verstellen.

Daher bietet diese Ausbildung die Möglichkeit, die eigenen Perspektiven wieder zu erweitern und so die eigene Beratungskompetenz zu optimieren.


Dezember 2011

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