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INVESTIEREN IN ERNEUERBARE ENERGIE


RENERGIE ein Unternehmen der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien



Mag. Ronald Lausch, MBA ist mittlerweile seit über 20 Jahren im Umfeld der Raiffeisen-Gruppe tätig und seit Anfang 2012 bei RENERGIE – Raiffeisen Managementgesellschaft für erneuerbare Energie – Geschäftsführer.
Wir haben mit Ihm über Investments im Bereich erneuerbarer Energien und die Herausforderungen an solche Investments in der Zukunft gesprochen.

Herr Mag. Lausch, wie sind Sie zu RENERGIE gekommen und womit beschäftigt sich das Unternehmen?


Ich habe an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaft studiert und nebenbei bei einem Steuerberater gearbeitet. Nach meinem Abschluss bin ich bei der Raiffeisen Leasing gelandet und habe dort im Bereich Treasury begonnen. Anschließend war ich als Assistent der Geschäftsführung tätig und leitete eigenverantwortlich eine Vielzahl von Projekten im Bereich Organisation, Prozessoptimierung und Strategie, u.a. auch die Implementierung einer Balanced Scorecard (BSC) im Unternehmen. Danach habe ich die Leitung IT & Organisation übernommen, wo ich für Projekte wie Y2K, die Euro-Umstellung, Basel II, Ablösung von Kernsystemen im Leasingbereich oder die Implementierung eines CRM-Systems verantwortlich war. Zu dieser Zeit habe ich auch mein Executive MBA-Studium bei der IMADEC abgeschlossen.
Nach Abschluss des MBA-Studiums wuchs der Wunsch ins Ausland zugehen. 2006 bekam ich die Möglichkeit in Schweden die Raiffeisen Leasing Nordic als Green Field Operation aufzubauen und übersiedelte mit der Familie nach Stockholm. Das Kerngeschäft war die Leasingfinanzierung von Immobilien für Kommunen – also Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, usw. Bereits ein Jahr später wurde auch ein Büro in Helsinki eröffnet und waren auch dort sehr erfolgreich tätig.
Der Beginn der Finanzkrise mit der Pleite von Lehman Brothers 2008 ging auch an uns nicht spurlos vorüber. Wir mussten unser Finanzierungsvolumen reduzieren und verlagerten unser Geschäft auf den privaten Wohnbau im gehobenen Preissegment in Stockholm. Neben der Finanzierung beteiligten wir uns auch an diesen Wohnprojekten. Auch im Bereich der erneuerbaren Energie spielte Schweden eine Vorreiterrolle innerhalb Europas und ich hatte meine ersten Kontakte zu Windenergieprojekten, die wir finanzierten.
Nach vier Jahren erhielt ich das Angebot wieder nach Wien zurückzukehren, um als Geschäftsführer der Raiffeisen Energy &Environment, die als Investor und Projektentwickler von erneuerbaren Energie-Projekten tätig ist, verantwortlich zu sein. Da mich die Verbindung der beiden Themen Ökonomie und Ökologie immer schon sehr interessiert hat, zögerte ich keinen Augenblick.
Nach knapp zwei Jahren wechselte ich Raiffeisen-intern als Geschäftsführer zur RENERGIE, einer 100% Tochter der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, die als Investor und Betreiber von Ökoenergieprojekten tätig ist. Bei der Gründung vor fünf Jahren lag der Investmentschwerpunkt noch bei Biogasprojekten, welche gemeinsam mit Landwirten bzw. Agrargenossenschaften betrieben werden. Heute liegt der Fokus von RENERGIE auf rohstoffunabhängigen Technologien wie Wind, Sonne und Wasser. Vom geographischen Schwerpunkt sind wir in Österreich und den angrenzenden Ländern tätig. Das aktuelle Portfolio enthält Biogasanlagen in Österreich und Deutschland, Photovoltaikanlagen in der Tschechischen Republik, der Slowakei (30 MW) und Italien.
Der aktuelle Fokus liegt auf Windparks in Österreich. Zur Zeit sind wir dabei den größten Windpark in Niederösterreich im nördlichen Weinviertel zu errichten. Dieser Windpark wird Ende dieses Jahres mit einer Leistung von 46 MW in Betrieb gehen. Zwei weitere Projekte – je eines im Weinviertel und eines im südöstlichen Niederösterreich – stehen vor Baubeginn. Insgesamt haben wir eine Projektpipeline von ca. 150 MW in Ostösterreich, die wir in den kommenden 2-3 Jahren umsetzen möchten.

RENERGIE als Investor ist am langfristigen Betrieb dieser Anlagen interessiert. Die Finanzierung holen wir uns vom Markt, d.h. sie kann von Raiffeisen kommen, aber auch von anderen Sektoren.
Da stellt sich natürlich die Frage nach der Rendite solcher Projekte. Gerade bei den erneuerbaren Energien werden die gesetzlichen Grundlagen wie Einspeisetarife nach politischem Gutdünken geändert und sind nicht wirklich vorhersehbar.
Das ist sicher ein kritischer Punkt. Die erneuerbaren Energien benötigen zu Beginn eine Art Förderung, damit Forschung und Entwicklung in diesem Bereich vorangetrieben und die Anlagen effizienter werden. Gerade im Photovoltaik Bereich sind die Preise in den letzten drei Jahren um ca. 60% gesunken, entsprechend wurden auch die Tarife angepasst. Auch im Windbereich werden die Anlagen immer ausgereifter und wirtschaftlicher. Wenn es also der Wunsch der Gesellschaft und Politik ist, vermehrt in erneuerbare Energien zu gehen – und meiner Meinung nach führt langfristig daran kein Weg vorbei – sind hier finanzielle Unterstützungen zu Beginn notwendig: einerseits um Investoren vor diese Projekte zu gewinnen und andererseits um die Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Systeme: entweder garantierte Fixtarife über eine bestimmte Laufzeit, wie wir sie in Österreich und Deutschland kennen, oder ein Zertifikate- System, wo man neben dem aktuellen Marktpreis für Strom zusätzlich sogenannte Grün-Zertifikate erhält, welche von den Stromversorgern aufgekauft werden müssen.
Welches der beiden Systeme besser ist, ist meiner Meinung nach eine philosophische Frage. Das Problem liegt eher darin, dass es kein einheitliches System innerhalb Europas gibt und jedes Land seine eigenen Gesetze und Spielregeln hat.
Ein weiteres Problem sehen wir in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise, welche die öffentliche Hand auch in diesem Sektor zu Sparmaßnahmen zwingt. Wobei das m.E. zu kurzfristig gedacht ist. Studien belegen, dass der vermehrte Einsatz von erneuerbaren Energien langfristig zu Einsparungen bei den Energiekosten führt. Außerdem existiert derzeit keine Kostenwahrheit. Obwohl der CO2-Ausstoß bei erneuerbaren Energien am untersten Level liegt, laufen in Deutschland die Braunkohlekraftwerke auf Hochtouren, weil sie vermeintlich günstigeren Strom produzieren. Wenn man aber bei Kohlekraftwerken die Kosten der Umweltverschmutzung und bei Atomkraftwerden die Kosten der Endlagerung miteinbeziehen würde, dann wären diese niemals günstiger.
In dieser Diskussion befinden wir uns also gerade, was für uns als Betreiber die Finanzierung natürlich erschwert. Das aktuelle Ökostromgesetz in Österreich bietet eine stabile und planbare Basis. Aber manche Länder, u.a. Tschechien, konnten nicht umhin in bestehende Regelungen einzugreifen. Stabilität ist also eine wesentliche Voraussetzung für die Investoren. Dabei ist uns als Betreiber durchaus bewusst, dass die Tarife auch nicht zu hoch sein können. Es soll eine faire Rendite sein, die Chancen und Risiken widerspiegelt.
Nun gab es ja vor kurzem eine Volksbefragung unteranderem zum Thema weiterer Ausbau von erneuerbarer Energie mit BürgerInnen Beteiligung. Steht dieses Model im Wettbewerb zu RENERGIE?
Nein, wir sehen dieses Model als gute Ergänzung. Wir werden speziell im Windbereich immer öfter von Gemeinden und Bürgermeistern mit dem Wunsch konfrontiert, Beteiligungen für die Bevölkerung anzubieten um die Akzeptanz vor Ort zu steigern. Obwohl sich die meisten Menschen prinzipiell für erneuerbare Energien aussprechen, so wollen dann doch die wenigsten einen Windpark „vor ihrer Haustür“. Das Kommitment der lokalen Bevölkerung ist natürlich höher, wenn sie unmittelbar davon profitieren kann.
Wie sieht es eigentlich mit der Planbarkeit der Stromgewinnung durch Windkraft aus?
Es gibt natürlich auch im Windbereich Zyklen und Schwankungen: Frühjahr und Herbst haben tendenziell stärkeres Windaufkommen als Sommer und Winter. Aber für die Standorte die prinzipiell für die Errichtung eines Windparks interessant sind, gibt es gute meteorologische Basisaufzeichnungen für die Einschätzung der Leistungsstärke einer Windanlage. Im Weinviertel und im Burgenland haben wir z.B. ähnlich günstige Voraussetzungen wie an der Nordseeküste.
Die österreichische Bundesregierung hat das Ziel die Windenergie in den kommenden Jahren von derzeit 1.700 MW pro Jahr auf 3.000 MW pro Jahr in 2020 auszubauen und wir wollen da auch unseren Beitrag leisten.
Uns ist es aber auch wichtig zu sagen, dass die günstigste Energie immer jene ist, die man erst gar nicht verbraucht – sprich die Energieeffizienz liegt uns sehr am Herzen. Unser Büro ist im neuen Gebäude der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, welches das erste Passivbürohochhaus in Europa ist.
Das Thema Nachhaltigkeit hat innerhalb der Raiffeisen-Gruppe bereits eine lange Tradition.

Wie sieht die künftige Entwicklung im Bereich Biogas und Wasserkraft bei RENERGIE aus?
Der Betrieb von Biogasanlagen ist sehr komplex. Während die Sonne scheint und der Wind weht, muss zur Erzeugung von Biogas erst einmal der Rohstoff - oft Mais -gepflanzt, geerntet und verarbeitet werden. Außerdem sind die Rohstoffpreise in den letzten Jahren stark angestiegen, wodurch die Wirtschaftlichkeit gelitten hat. Auch gibt es vermehrt kritische Stimmen zu diesem Thema. Sinnvoller ist m.E. die Energiegewinnung durch Abfall. Abfallverwertung ist sicherlich das Thema der Zukunft in der Gaserzeugung und Einspeisung, um die Abhängigkeit von fossilem Erdgas zu reduzieren.
Ein weiteres Zukunftsthema ist die Speichertechnologie. Während heute Überkapazitäten aus der Photovoltaik zu unwirtschaftlichen Tarifen ins Netz eingespeist werden müssen, muss hier noch ein Quantensprung in der Technologie der Energiespeicherung erfolgen. Eine Speicherung von bis zu 48 Stunden ist bereits möglich, aber die Investitionskosten sind insbesondere für Haushalte einfach noch zu hoch.
In Sachen Wasserkraft sind wir ausschließlich in Kleinwasserkraft investiert. Ein weiterer Ausbau des Portfolios ist hier aber nicht geplant. Ein wichtiges Thema für die Energieversorger ist die Nutzung der erneuerbaren Energie für Pumpspeicherkraftwerke, wo überschüssige Wind- oder Sonnenenergie dazu genutzt wird, Wasser in Stauseen zu pumpen, um Bedarfsspitzen mit Wasserenergie abdecken zu können. Speziell in Deutschland ist in den letzten Jahren durch den Ausbau an erneuerbaren Energien viel netzbelastender, überschüssiger Strom entstanden, den man so vernünftig nutzen könnte. Dafür sind aber auch entsprechende Stromnetze notwendig.
Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Zukunft bei RENERGIE?
Eine Herausforderung sind sicherlich die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir hoffen natürlich, dass es auch in den nächsten Jahren stabile Rahmenbedingungen sein werden, die es uns ermöglichen solche Projekte weiter umzusetzen.
Ein weiteres Thema wird natürlich das Eigenkapital sein, welches in der Bankenwelt ja knapp ist und besonders effizient genutzt werden muss. Dementsprechend wichtig werden auch in der Zukunft entsprechende Beteiligungs- und Investorenmodelle für die Umsetzbarkeit unserer Projekte sein.
Zum Abschluss noch die Frage: Warum haben Sie sich als Betriebswirt für ein Executive MBA-Studium entschieden?
Ich wollte noch eine Zusatzausbildung mit internationalem Background machen. Da berufsbegleitend ein längerer Aufenthalt im Ausland nicht möglich gewesen wäre, war das Executive MBA-Programm von IMADEC meine erste Wahl.
Herzlichen Dank fürs Gespräch!

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